By Susanne Völker
Die bundesdeutsche Gesellschaft ist insgesamt von einem tiefgreifenden Umbau erfasst, dabei zeigen sich Differenzen zwischen Ost und West. Im Zentrum dieser Arbeit stehen ostdeutsche Transformationsverläufe; sie verweisen auf historisch anders gewachsene Strukturen und kulturelle Praktiken. Die Erwerbsorientierungen, gelebten Geschlechterarrangements und Verknüpfungen von Arbeit und Leben ostdeutscher Frauen (und Männer) sind hierfür ein Beispiel. Die befragten Beschäftigen der Deutschen Bahn AG begegnen den Anforderungen betrieblicher und gesellschaftlicher Umstrukturierungen mit hybriden, vielfältig positionierten Praktiken. Dabei zeigen sich ebenso Tendenzen verstärkt geschlechterhierarchischer Lebensführungen wie auch ein eigensinniges Bestehen auf geschlechtergerechtere preparations von Leben und Erwerbsarbeit, die die zunehmend marktradikalen Formen der Erwerbsintegration in Frage stellen.
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Entwertung im Zuge der gesellschaftlichen Transformation seit 1989: " ... " (1999,119). Insofem hatte die Erwerbsarbeit rur Manner wie rur Frauen gleichermaBen eine zentrale Funktion, die das Leben sowohl in seinem Verlauf als auch im Zusammenspiel der unterschiedlichen Lebensspharen dominant strukturierte. Ihre tibermachtige zentrale Bedeutung als Faktor sozialer Integration, der die sozia1e G1iederung der Gesellschaft und die Lebensverlaufe der Einzelnen vereinheitlichte, driickte sich bspw. in der Tendenz zur Einebnung sozialer Unterschiede, gestlitzt durch vergleichsweise abgeflachte Einkommensspreizungen24 , sowie in dem hohen Stellenwert, den die Arbeitsbeziehungen und Betriebe auch fUr die ,private' Lebensfohrung hatten, aus.
Diskutiert wird, inwieweit und wodurch die Wirkungsmachtigkeit von Geschlecht im Erwerbsbereich relativiert bzw. wie Geschlecht unter den Bedingungen gesellschaftlicher und insbesondere erwerbsbezogener Transformationsprozesse als Ungleichheitsdimension rekonfiguriert wird. Dabei gilt es, ,Geschlecht' als Kategorie sozialer Hierarchisierung mit Merkmalen der LebensfUhrung wie der Erwerbsarbeit zusammenzudenken. Dies fiihrt abschlieBend zu der Frage, we1che Perspektiven sich die Transformationsforschung zu Eigen machen soUte, urn gegenwartige Wandlungs- und Erosionsprozesse auch adaquat erfassen zu konnen.
In dem friiheren Bundesgebiet dagegen stieg die weibliche Erwerbsquote im gleichen Zeitraum von 38,8% auf 40,6%, die mannliche Erwerbsquote sank von 60% auf 56,2%. (vgl. Statistisches Bundesamt 2002: 89). Gleichzeitig sind Frauen tiber lange Jahre der gesellschaftlichen Transformation starker von Arbeitslosigkeit betroffen als Manner. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote gemessen an allen abhangig beschaftigten Erwerbspersonen betrug 1998 fur Frauen 12,8% und fur Manner 11,9%. 27 Die Differenz in den Arbeitslosenquoten ostdeutscher Frauen und Manner ergibt sich dabei weniger aus einem bOheren Arbeitslosigkeitsrisiko, sondern vielmehr aus den deutlich schlechteren (Wieder-) Einstiegschancen von Frauen in den Erwerbsbereich (NickeVSchenk 1994, Schenk 2000: 180).