By Ellen Kuhlmann
Welche Rolle spielen Geschlechterdifferenzierungen in Professionalisierungsprozessen? Wie werden diese Differenzierungen in Geschlechterhierarchien übersetzt? Diese Fragen werden für die zahnmedizinische career in Deutschland analysiert. Ein komplexes Forschungsdesign gibt Einblicke in das verwobene Bedingungsgefüge professioneller Entwicklungen, in dem unterschiedliche Akteure mit jeweils spezifischen Interessen agieren, die sich nicht uneingeschränkt auf die Logik der Geschlechterdifferenz reduzieren lassen. Die those der Gleichsetzung von Geschlechterdifferenz und Geschlechterhierarchie bedarf nach diesen Ergebnissen ebenso einer Differenzierung wie die weitverbreitete Vorstellung, weibliche Geschlechtssymbolik führe zwangsweise zur Deprofessionalisierung.
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Nach Lohscheiders Interpretation erscheint die Wahl der Fachgebiete ausschließlich als eine "Notlösung". Johanna GeyerKordesch (1986:215) kommt allerdings zu differenzierteren Ergebnissen: "Was 'weiblich' ist und was nicht, mußte neu artikuliert werden, denn in dem Augenblick, in dem Frauen den Rollenkodex durchbrachen, wurden ent42 scheidende Änderungen notwendig. Das ist der Prozeß der Ambivalenzen, der noch anhält ( ... )". :219f). Benker und Störmer weisen ebenfalls auf die kritischen Potentiale hin, die sich in der Fachwahl der Ärztinnen spiegeln und schlagen vor, "die subversive Unterwanderung männlicher Macht" zu berücksichtigen, die "das schrittweise Zurückholen der Macht des Zugriffs auf den Frauenkörper" zum Ausdruck bringt (1991 :78).
Sie weist zudem nach, daß die Erklärungen für die professionellen Erfolge der Zahnmedizin in Abhängigkeit vom historischen Kontext des Autors oder der Autorin variieren (1994:76). Der diskursanalytische Ansatz erweist sich jedoch insofern als unzureichend, als zwar die Kontextabhängigkeit kultureller Deutungsmuster Berücksichtigung findet, aber die strukturellen Bedingungen, insbesondere das Gesundheitsversorgungssystem, nicht erfaßt werden. Obschon Nettleton "Geschlecht" im Diskurs der Zahnmedizin nicht berücksichtigt, bietet ihre Untersuchung auch fiir geschlechtsspezifische Fragestellungen interessante Ergebnisse: Nettleton begründet den Aufstieg der Zahnmedizin in Großbritannien vorrangig mit der präventiven und bevölkerungsbezogenen (Public Health) Orientierung.
274). Ähnliche Schlußfolgerungen zieht Mesletzky aus einer Fragebogenstudie mit deutschen ÄrztInnen an Universitätskliniken: "Die berufliche Marginalität von Frauen ist noch immer mit ihrer außerberuflichen Belastung begründbar, da ihnen bislang einseitig die Verantwortung rur den familialen Bereich zu46 geordnet wird" (1996:141; vgl. Seemann 1997). Zugleich weist die Autorin institutionelle, zumeist sehr subtile Diskriminierungen nach und betont die gegenseitigen Bezüge von Berufs- und Familienbereich, die ungleiche Berufschancen aufrecht erhalten.